Samstag, 28. November 2009

Sie gibt ein paar Termine vor, an denen sie Zeit hat oder sich Zeit verschaffen kann. Die passenden werden im Kalender markiert, der nächste klar gemacht. Der Newsletter vom Hotel kommt mittlerweile wöchentlich und so langsam wird es Zeit, sich für das Bonus-Programm anzumelden.

Es ist kein schönes Hotel, das Ambiente ist funktionell, die anderen Hotelgäste sind meistens Familien mit wenig Geld oder Monteure mit großzügigen Chefs. Oder sie schlafen unerlaubterweise zu sechst in einem Zimmer, aber wer will das in diesen anonymen Bettenburgen schon kontrollieren. Mittlerweile wurde modernisiert. Die Fernseher haben Anschlüsse für Spielkonsolen oder tragbare DVD-Player, die Duschen haben nicht mehr den Plastikcharme einer Dixie-Toilette und es hängt ein Bild an der Wand. Es ist das gleiche Bild in jedem Zimmer. Ein Ausdruck auf einer Forexplatte, in jedem Zimmer direkt über die gleiche Stelle direkt über dem Bett auf exakt die gleiche Weise befestigt, in einem Grünton gehalten, den der Inneneinrichtungsberater der Kette wohl für besonders effektiv für wasauchimmer hielt. Die Seife riecht immer gleich, ein industriell gepresstes Reinigungsprodukt, einzeln verpackt und so parfümiert, dass niemand es freiwillig stiehlt. Sie erfüllt ihren Zweck, löst den Schweiß der Nacht vom Körper, aber auch nicht mehr. Beim Einchecken wird man vom Terminal aufgefordert ein Formular auszufüllen, das auf dem Zimmer hinterlegt ist. Man soll Angaben zur Person, zu den Mitreisenden, zu den Beweggründen für den Aufenthalt in dem Hotel machen. Man muss am Terminal eine Meldung bestätigen, dass man dieses Formular garantiert und um jeden Preis ausfüllen wird. Wenn man es nicht tut, hat man als Ausrede, dass leider kein Kugelschreiber im Zimmer war, man selbst keinen hatte und die Rezeption nicht besetzt war. Das ist meistens noch nicht mal gelogen.

Das Einchecken besteht aus der Anmeldung an diesem Terminal und der Entgegennahme eines sechsstelligen Zugangscodes, den man an der Tür eintippt, um sich schließlich in die Anonymität zu verabschieden...